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Zum zweiten Mal ein Schüleraustausch mit dem Collège Jeanne d‘Arc in Orléans

  

Frühmorgens um 5 Uhr begann endlich der Gegenbesuch des Schüleraustausches, der wegen der Terroranschläge von Paris erst mit Verspätung im Januar in Münster begonnen hatte. Wir, die Schülerinnen und Schüler der 8d, freuten uns zusammen mit unseren Begleitlehrerinnen Frau Miriam Verhülsdonk und Frau Angelika Moennighoff auf zehn Tage an der Loire, Tage, die sich in der Tat als unerwartet erlebnisreich erweisen sollten.

 

Nach zügiger und dennoch 10-stündiger Fahrt zusammen mit der Klasse 8b, deren Fahrt nach Libourne noch einige weitere Stunden in Anspruch nehmen sollte, erreichten wir um 15.00 Uhr Orléans. Wir gingen davon aus, dass wir in kürzester Zeit unsere Partner am Theater treffen würden. Dem war aber nicht so.

Obwohl laut Navigationsgerät unser Ziel am Centre de Conférences, das am Ende des Austausches noch eine weitere bedeutende Rolle spielen sollte,  nur noch knapp zwei Kilometer entfernt war, führte das Umfahren einer für Busse nicht passierbaren Unterführung zu einer spontanen einstündigen Stadtrundfahrt. Wir überquerten die Loire, fuhren zurück Richtung Bahnhof, erblickten erste Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale(1), näherten uns wiederholt der Loire, die allerdings nicht nur von einem Schüler für die Seine gehalten wurde, fuhren wieder Richtung Bahnhof, …… . Zum Highlight entwickelte sich diese Orientierungsfahrt aber erst, als der Busfahrer auf der Suche nach dem Centre de Conférences sich dazu entschied, dem Schild Centre Ville zu folgen. Die Fahrt zu dem zentralen Place du Martroi mit der Reiterstatue von Jeanne d'Arc wurde allerdings unterbrochen, als ein den Durchgangsverkehr einschränkender Pöller heruntergefahren werden musste, wobei wir die Unterstützung von Frau Bockholt benötigten.  

Am Theater wurden wir gegen 16.00 Uhr mit Jubel von unseren Austauschpartnern, die mittlerweile mehr als eine Stunde auf uns gewartet hatten, in Empfang genommen und zur Schule gebracht. Diese liegt in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale und ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht. In der Schulkantine bekamen wir erste Informationen über das Programm und wurden danach von den Eltern abgeholt.

 

 

 

 

 

Mittwoch, 25. Mai 2016

               Am Mittwoch war ein Frühstück in der Schule geplant. Aufgrund eines Streiks der Mineralölgesellschaften waren aber verschiedene Produkte nicht geliefert worden, so dass das Frühstück auf Freitag verschoben werden musste. Die Schulleiterin, Madame Force, führte uns durch die Schule und erklärte uns das französische Schulsystem. Mit Staunen erfuhren wir, dass die Klassen und auch Gäste wie wir sich beim Schellen in markierten Zonen auf dem Schulhoftreffen, wo sie von ihren Lehrern abgeholt werden. Der Eingang wird nach Schulbeginn abgeschlossen und erst nach Schulschluss wieder aufgeschlossen. 

Damit bei unseren Lehrerinnen keine Langeweile aufkam, organisierten wir einen Besuch bei der Polizei, um Ersatzdokumente für den schon am ersten Tag verlorenen Personalausweis eines Schülers anfertigen zu lassen. Der Rucksack, der während der heutigen Freizeit von einem anderen Schüler in den Halles Chatelet vergessen worden war, konnte ohne polizeiliche Unterstützung wiedergefunden werden.

 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Nachdem an den ersten beiden Tagen der Schwerpunkt des Austausches auf dem Kennenlernen der Schule und der Familien unserer französischen Austauschpartner lag, rückte am Donnerstag das Erforschen unserer Partnerstadt wieder in den Vordergrund. Am Vormittag stand der Empfang im Rathaus durch Madame Grivot, stellvertretende Bürgermeisterin und zuständig für die Auslandsbeziehungen der Stadt Orléans, auf dem Programm. Wie aus dem Nichts kam allerdings die Aufforderung an uns Schüler, ans Mikrofon zu treten. Nach kurzer Schockstarre und ermutigenden Worten der Klassenlehrerinnen fanden sich jeweils zwei deutsche als auch französische Schüler, die sich souverän über ihre Erwartungen an den Austausch und ihre bisherigen Erfahrungen äußerten und sich für den Empfang bedankten. Wir durften das Rathaus auf eigene Faust erkunden. Am Ende erwartete uns ein Getränkebüffet. Am Nachmittag führte uns eine Stadtralley zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

 

Freitag, 27. Mai 2016

Der Tag begann mit dem verschobenen Frühstück in der Schulkantine. Daran schlossen sich wie bereits am Mittwoch Hospitationen an. Nach dem Mittagessen in der Kantine fuhren wir mit der Straßenbahn zum Parc Floral, wo wir bei bestem Wetter und viel Sonnenschein einen Minigolfparcours absolvierten und das Schmetterlingshaus besuchten.

Bei der Rückkehr nach Orléans setzte erster Regen ein.

 

28. - 29. Mai 2016 (Wochenende)

Am Wochenende organisierten unsere Gastfamilien unterschiedliche Aktivitäten wie den Besuch von Sportveranstaltungen, Ausflüge in die nähere Umgebung und sogar nach Paris. Auch Verwandtenbesuche standen auf dem Programm.

An beiden Tagen fielen Niederschläge, die in ihrer Heftigkeit Verwunderung und auch Besorgnis selbst bei unseren französischen Gastgebern auslösten.

 

Montag, 30. Mai 2016

Am Montag folgte zunächst in Amboise der Besuch des Chateau duClos-Lucé,in dem Leonardo da Vinci zeitweise lebte und wo in einem groß angelegten Park Nachbauten seiner berühmten Erfindungen insbesondere von einigen Jungen auf sehr spielerische Weise getestet wurden. Während des Picknicks setzte Regen ein und wir waren froh, dass sich der Besuch des Schlosses von Amboise an den Besuch des Museums Clos-Lucé anschloss und wir im Trockenen waren.

Abschließend wollten wir bei einer Bootsfahrt auf der Loire prähistorische Höhlenwohnungen besichtigen. Allerdings staunten wir mehr über die extremen Wassermengen, die die Loire mit sich führte, und versuchten, uns vor dem heftigen Regen mit Regenkleidung und von der Bootsfirma zur Verfügung gestellten Planen zu schützen.

Laut Wetterbericht sollte der Wasserspiegel der Loire in den nächsten Tagen um mindestens 40 cm ansteigen.

 

Dienstag, 31. Mai 2016

Am Dienstag standen am Vormittag weitere Hospitationen auf dem Programm. Der Sportnachmittag fiel aber im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Sportlehrer waren nicht zur Schule gekommen, weil aufgrund der extremen Niederschläge in mehreren Vororten Wasser in die Häuser eingedrungen war. Vor die Wahl gestellt, in der Schule einen Film zu gucken oder Mitbringsel in Orléans zu kaufen, entschieden wir uns - trotz Regens - für die zweite Variante. Leicht aufregend war die Sichtung einer kleinen Ratte, die offensichtlich Flucht vor den Wassermassen in der Kanalisation ergriffen hatte und orientierungslos vor einem kleinen Tante-Emma Laden saß.

Nach Schulschluss begaben wir uns alle auf den Heimweg und freuten uns auf einen freien Tag, da aufgrund der Alarmstufe ROT am nächsten Tag kein Unterricht stattfand.

 Unsere beiden Lehrerinnen, die bei Madame Mayen in Cercottes wohnten, mussten sich auf der Heimfahrt erheblichen Herausforderungen stellen, denn der Ort war nicht mehr auf normalem Wege per PKW erreichbar. Der Katastrophenschutz hatte glücklicherweise bereits einen Pendelverkehr eingerichtet, so dass die letzten Minuten der Heimfahrt durch die überfluteten Straßen auf einem Traktor fortgesetzt wurden.

 

Mittwoch, 1. Juni 2016

Donnerstag, 2. Juni 2016

Wir in Orléans verstanden im Prinzip nicht, warum der Unterricht ausfiel und die Alarmstufe ROT auch noch für den Donnerstag ausgerufen war. Erst im Nachhinein erfuhren wir davon, dass unsere Lehrerinnen zusammen mit Frau Mayen aus Cercottes evakuiert werden mussten und die letzte Nacht im Centre de Conférences übernachteten.

Die Lage spitzte sich dann allerdings doch noch etwas zu, als wir erfuhren, dass die überfluteten Autobahnen im Départment gesperrt worden waren und Orléans derzeit - wenn überhaupt - nur über Nebenstraßen erreichbar war. Weiterhin wurde befürchtet, dass die andauernden heftigen Regenfälle zur Sperrung der Autobahn nach Paris führen könnten.

So wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit uns der Bus so schnell wie möglich aus Orléans abholte. Die Unwägbarkeit, noch mehrere Tage in Orléans festzusitzen, behagte uns nicht so sehr, auch wenn wir von unseren Gastfamilien liebevoll umsorgt worden waren und zu Hause definitiv wieder regulärer Unterricht auf uns wartete. 

Ende gut, alles gut. Am Donnerstag trafen wir uns alle mit den Gasteltern zu einem letzten Nachmittagsbüffet in der Schule. Nach einer Power-Point Präsentation über die vielen gemeinsamen Erlebnisse in Münster und Orléans begaben wir uns zum Treffpunkt. Dort erblickten wir mit großer Erleichterung schon bald den Bus, der mit nur geringfügiger Verspätung eintraf und sich um 19.00 Uhr mit uns auf den Weg zurück nach Münster machte.

 

 

Klasse 8d

Verhülsdonk/Moennighoff


(1) Fett gedruckte Begriffe finden sich in der Fotostrecke wieder.

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